Unter dem Motto „Viel Lärm. Viel Nichts.“ rückt der Terz die Skandalisierung und Extremisierung der medialen Berichterstattung in den Fokus der Aufmerksamkeit.

disciplines: editorial design
creators: insa keilbach, johanna perret
awards: auszeichnung beim ADC nachwuchswettbewerb 2014 + präsentation bei designmadeingermany

Das News Business wird heutzutage zunehmend von wirtschaftlichen Zielen gelenkt, was dazu führt, dass die Grenzen zwischen Information und Unterhaltung mehr und mehr verschwimmen. Wie also lassen sich Menschen für einen bewussteren Umgang mit der Informationsdarstellung in Nachrichtenmedien sensibilisieren? Der zugrundeliegende medienkritische Ansatz soll daher nicht nur aufklären, sondern eine aktive Auseinandersetzung mit der Zeitung und der Thematik im Allgemeinen fördern.

Zusammengeschnürter Zeitungsstapel mit aufmerksamkeitsstarkem Cover-Design
Seiten der Zeitung "Der Terz"
Cover der Zeitung "Der Terz" einmal als geöffnete Zeitung und einmal zusammengefaltet
Seiten der Zeitung "Der Terz"

Wie Medienkritiker Neil Postman sagte: „Was als ein Strom nützlicher Informationen begann, hat sich inzwischen in eine Sturzflut verwandelt.“ Die Komplexität von Informationen, welche sich unter anderem auf eine enorme Medien-Vielfalt sowie auf die Globalisierung von Nachrichten zurückführen lässt, resultiert im Informationsüberfluss. Unsere Generation wird tagtäglich mit Problemen ethischer, wirtschaftlicher, sozialer, politischer oder ökologischer Art konfrontiert. Diese Entwicklung und ein hart umkämpfter Markt führen dazu, dass sich nicht nur private Unternehmen den Effekt des Infotainments zunutze machen, sondern auch Nachrichtenmedien aller Art. Aufmerksamkeit ist zu einer Art Leitwährung geworden, weshalb sich viele Journalisten und Redaktionen der Extremisierung und Skandalisierung zur Aufmerksamkeitssteigerung bedienen.

Zahlreiche Faktoren beeinflussen inhaltliche, sprachliche und optische Darstellung von Nachrichten und damit auch unser persönliches Verständnis der Inhalte. Eine kritische und eigenständige Auseinandersetzung mit diesen bedarf daher grundlegender Kenntnis über Arbeits- und Funktionsweise der Nachrichtenmedien.

Mit diesem Projekt rücken wir ein Thema in den Vordergrund, das die Nachrichten selbst nur selten beleuchten: sich selbst.

Obwohl sich im Terz eindeutig Grundlagen des klassischen Zeitungsdesigns erkennen lassen, bricht er bewusst aus diesem Rahmen aus. Ziel der Publikation ist es nicht, dem Leser die gebotenen Informationen klar und unmissverständlich zu präsentieren, sondern ihn zu eigener Mithilfe an der Entschlüsselung der Botschaften zu motivieren. Aus diesem Grund wurde das steigende Ungleichgewicht von Information und Unterhaltung in zwei übereinander angeordnete Ebenen übersetzt: Eigens verfasste Artikel und Infografiken klären auf der Inhaltsebene über die Funktionsweise der Medien auf. Die daraufliegende rote Interpretationsebene nimmt auf ironische und provokative Weise auf erstere Bezug.

Seiten der Zeitung "Der Terz"
Seiten aus der Zeitung "Der Terz"
Seiten der Zeitung "Der Terz"

Die Reduktion auf Graustufen und die Farbe Rot führt insgesamt zu einer Steigerung der visuellen Dramaturgie. Die plakative Seitengestaltung mit viel Weißraum und großformatigen Elementen unterstützt diese zusätzlich und schafft eine visuelle Hierarchie, die den Blick des Lesers durch die Seite leitet. Um den Zeitbezug herzustellen, wurden aktuelle Skandalfälle in die Zeitung integriert und provokativ interpretiert.

Interaktive Elemente lassen einen intensiven Dialog zwischen der Zielgruppe und dem analogen Medium entstehen. Sie zielen darauf ab, die klassische, eingleisige Informationsvermittlung vom Medium zum Leser aufzubrechen und stattdessen aktive Partizipation zu fördern.

Kritisches Zwischen-den-Zeilen-Lesen ist von hoher Bedeutung im Umgang mit Nachrichten: sie sollten nicht als bloßes Konsumgut fungieren.

Insa Keilbach und Johanna Perret auf der Abschlussarbeitenausstellung vor ihrem Ausstellungsstand
Frau mit Shirt "Viel Lärm. Viel Nichts."
Brand-Sticker "Der Terz"
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